Dextransulfat
Struktur
Dextransulfate sind in Form ihrer Natriumsalze erhältlich, in der sie in Wasser löslich und stabil sind. Dextransulfat enthält ca. 17 % Schwefel, dies entspricht ungefähr 2,3 Sulfatgruppen pro Glucosylrest.
Dextran ist ein Polymer von Anhydroglucose. Es besteht aus ca. 95 % alpha-D-(166)-Verbindungen. Die restlichen (163) Verbindungen tragen zur Verzweigung des Dextrans bei.1,2,3 Die Daten in Bezug auf die Verzweigungslänge sind widersprüchlich, manche besagen, dass diese weniger als drei Glucoseeinheiten beträgt4,5, andere Methoden geben jedoch Hinweise darauf, dass Verzweigungen mit mehr als 50 Glucoseeinheiten existieren.6,7
Dextrane mit niedrigerer Molekülmasse weisen eine etwas geringere Verzweigung auf4 und haben eine engere Molekülmassen-Bandbreite.8
In Lösungen mit geringer Ionenstärke liegt das Dextransulfat-Polymer aufgrund der Abstoßung der negativ geladenen Sulfationen vollständig ausgedehnt vor.9 In Lösungen mit hoher Ionenstärke schrumpft das Polymer und ähnelt mehr dem nicht ionisierten Dextran.9 pH-Wert-Änderungen im titrierbaren Bereich der Sulfatgruppe führen zu Expansion und Kontraktion.9 Die Molekülmasse des Dextransulfats wird durch eine der folgenden Methoden bestimmt: Kleinwinkel-Laserlichtstreuung10, Größenausschlusschromatographie11 und Viskosität12.
Produktinformationen
Unsere Dextrane werden aus dem Leuconostoc-mesenteroides-Stamm B 512 gewonnen. Verschiedene Molekülmassen werden durch begrenzte Hydrolyse und Fraktionierung hergestellt. Die Veresterung mit Schwefelsäure wird unter schonenden Bedingungen durchgeführt. Die genauen Methoden unseres Zulieferers sind proprietär. Dextran kann durch Größenausschlusschromatographie fraktioniert werden11 oder die Fraktionierung kann mit Ethanol durchgeführt werden, wobei die Dextrane mit den größten Molekülmassen zuerst ausfallen.17
Lagerung und Haltbarkeit
Bei sachgemäßer Lagerung bei Raumtemperatur sollte Dextransulfatpulver mindestens zwei oder drei Jahre lang haltbar sein.
Löslichkeit und Haltbarkeit der Lösung
Wir testen die Löslichkeit von Dextransulfaten mit 100 mg/ml in Wasser. Dabei entstehen klare Lösungen. Gepufferte wässrige Dextransulfat-Lösungen können durch Autoklavieren bei 110–115 °C für 30 bis 45 Minuten sterilisiert werden.8 Dextran kann bei hohen Temperaturen durch starke Säuren hydrolysiert werden. Dextransulfat hat eine höhere Affinität für Calciumionen als für Natriumionen. Das Calciumsalz von Dextransulfat ist unlöslich.8 Die freie Säure- (Hydrogen-) Form von Dextransulfat ist extrem sauer und unterliegt sowohl in Lösung als auch als Pulver einer schnellen Autohydrolyse.8
Anwendungen
Lipoproteintrennung
Dextransulfat wird regelmäßig für die selektive Fällung von Lipoproteinen verwendet.
In Gegenwart von 0,05 % Dextransulfat (Molekülmasse 15.000) und 0,05 M MnCl2 fallen VLDL und LDL aus. Die Erhöhung der Endkonzentration auf 0,65 % Dextransulfat und 0,2 M MnCl2 bewirkt die anschließende Ausfällung von HDL.14
Dextransulfat (Molekülmasse 500.000) wurde in ähnlicher Weise zur Bestimmung von HDL-Cholesterin eingesetzt.15
Hybridisierung
Die Zugabe von Dextransulfat in einer Endkonzentration von 10 % beschleunigt die Hybridisierung von markierten Sonden mit DNA, die an einer Membran immobilisiert ist.16 Für diese Anwendung bieten wir Dextransulfat (Molekülmasse 500.000) in Molekularbiologie-Qualität (Produkt-Nr. D8906) an.
Weitere Anwendungen mit Nukleinsäuren
Dextransulfat setzt DNA aus DNA-Histon-Komplexen frei.17 Dextransulfat hemmt die Bindung von RNA an Ribosomen.18,19 Es ist außerdem ein potenter Ribonuklease-Inhibitor20 und wurde für die Isolierung von Ribosomen verwendet.21
Sonstige Anwendungen
Dextransulfat wurde zusammen mit Polyethylenglycol in wässrigen Zweiphasen-Polymer-Trennungen bei Bakterien, Viren, Proteinen und Nukleinsäuren eingesetzt.22
Seine Wirkung auf die Zellproliferation wurde untersucht.23
Es wurde gezeigt, dass es mit Fibrinogen unlösliche Komplexe bildet.24
Dextransulfat bindet an Viren und hemmt die anfängliche Adsorption an empfängliche Zellen.25
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Literatur
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