Viruskonzentration mittels Ultrafiltration
- Virusisolierung, -vermehrung und -charakterisierung
- Allgemeine Methoden zur Virusvermehrung
- Viruskonzentration für hochkonzentrierte Virusbestände
- Viruskonzentration mit Amicon®-Ultra-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration
- Schlussfolgerungen
- Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration
Virusisolierung, -vermehrung und -charakterisierung
Abbildung 1.Ultrafiltration für die Konzentration von Viren. Flüssigkeit gelangt durch den Membranfilter, wohingegen große Viruspartikel zurückgehalten werden.
Viren können in Zellkulturen vermehrt werden, um Virusbestände zu erhalten. Kultivierte Zellen werden mit einem Virusbestand aus Saatvirus, einer kommerziell erhältlichen Quelle oder infiziertem Gewebe inokuliert. Nach der Inkubation werden die infizierten Zellen lysiert, um Viruspartikel zu gewinnen, oder die abgegebenen Viren werden direkt aus den Zellüberständen gewonnen. Der Virusbestand wird dann titriert, aliquotiert und für die spätere Verwendung bei –80 °C gelagert.
Bei der Isolierung von Viren aus klinischen Proben kommen außerdem Zellkulturen für die Virusvermehrung zur Anwendung. Die klinischen Proben werden mittels Probenhomogenisierung und -extraktion in einem flüssigen Medium vorbereitet, welches dann zentrifugiert und zur Inokulation der Zellkulturen verwendet wird.
Für hochkonzentrierte Virusbestände ist es notwendig, aufgereinigte Viruspartikel zu konzentrieren. Amicon®-Ultra- und Centricon®-Plus-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration mit Membranen aus regenerierter Zellulose können verwendet werden, um Virionen und Viruslösungen zu konzentrieren (Abbildung 1). Das folgende Protokoll bezieht sich auf die Anwendung von Amicon®- und Centricon®-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration bei der Konzentration von drei gängigen Virustypen: Lentiviren, Adenoviren und Adeno-assoziierte Viren (AAV).
Allgemeine Methode zur Virusvermehrung
- Packen der Zellen: Die Wirtszellen wurden ausplattiert, um eine Konfluenz von 80 bis 85 % zu erreichen.
- Transfektion: Die Zellen wurden mit lebensfähigen Viruspartikeln infiziert.
- Gewinnen der Viren: Je nach Virus wurden zur Aufreinigung der rekombinanten Virionen entweder der Zellüberstand oder pelletierte Zellen oder beides verwendet. Vier Einfrier-/Auftauzyklen wurden angewendet, damit die Zellen die Viren abgeben. Die Zelltrümmer wurden dann mittels Zentrifugation vom Zelllysat getrennt.
- Aufreinigen der Viren: Die Viren wurden mittels Dichtegradienten-Ultrazentrifugation oder Säulen-/Membranchromatographie aus dem Zelllysat aufgereinigt.
- Die aufgereinigten Viruslösungen wurden konzentriert und der Puffer wurde mittels passiver Dialyse, Diafiltration oder Zentrifugen-Ultrafiltration mit Amicon® Ultra und Centricon® Plus 70 Einheiten gegen eine geeignete Lagerungslösung ausgetauscht.
Viruskonzentration für hochkonzentrierte Virusbestände
Zur Herstellung hochkonzentrierter Virusbestände können die aufgereinigten Viren mittels Zentrifugen-Ultrafiltration konzentriert werden. Die richtige Auswahl von Ausrüstung, Membranmaterial, Molekulargewichtsgrenzen oder -grenzwerten, Zentrifugendrehzahl, Zentrifugierdauer und Pufferzusammensetzung ist für eine hohe Rückgewinnungsrate von infektiösen Viruspartikeln ausschlaggebend. Amicon®-Ultra-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration weisen festgelegte nominale Molekulargewichtsgrenzen (NMWL; Nominal Molecular Weight Limits) auf, die durch ihre jeweilige Filtermembran definiert sind. Amicon®-Ultra-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration mit Ultracel®-Membran (NMWL: 50 kDa) wurden zum Konzentrieren von Adenovirus- und AAV-Lösungen verwendet. Für die Lentivirus-Konzentration wurden Einheiten mit sowohl 50-kDa- als auch 100-kDa-NMWL-Membranen verwendet.
Zu berücksichtigende Faktoren für die Auswahl der Ultrafiltrationsmethode sowie der nominalen Molekulargewichtsgröße der Membran:
- Viruspartikelgröße: Die Größe kann auf Grundlage von veröffentlichten Quellen oder anhand von Messtechniken wie Mikroskopie, Laserbeugung oder dynamischer Lichtstreuung geschätzt werden.
- Größe der wichtigsten Trennungsziele in der Lösung: Die Größe der Proteine, Antikörper, Wirkstoffe, chemischen Stoffe und sonstigen Partikel, die getrennt werden müssen, beeinflusst die Auswahl der Membrangröße.
- Probenvolumen: Verarbeitungsmengen von ≤ 0,5 ml bis 70 ml sind mit Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration (cUF; centrifugal UltraFiltration) kompatibel.
Um Viruspartikel zurückzuhalten, muss der Molekulargewichtsgrenzwert der Filtermembran kleiner sein als der Partikel (etwa halb so groß wie das Molekulargewicht des Viruspartikels), jedoch groß genug, dass kleinere Komponenten herausgefiltert werden können
(Tabelle 1).
Viruskonzentration mit Amicon®-Ultra-Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration
Tabelle 2 zeigt Ergebnisse für Adenovirus-, Lentivirus- und AAV-Konzentrationen von sowohl rohem Zelllysat als auch von chromatographisch aufgereinigten Viren. Die Viruspartikel wurden mittels Amicon® Ultra Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration effektiv auf hohe Titer mit hoher Rückgewinnungsrate konzentriert.
Es bleibt zu beachten, dass die meisten Viren weder effizient konzentriert noch in Puffern mit niedrigem Salzgehalt gelagert werden können. Die Zentrifugalkonzentration eines Virus in einer Salzlösung von < 250 mM führt zu einer Virusaggregation und verringerten Infektiosität.
Ein konzentrierter Virusbestand kann durch 0,22-µm-Filter sterilisiert werden. Für Volumen < 0,5 ml eigenen sich Ultrafree®-MC-GV-Filtereinheiten.
Schlussfolgerungen
Wir haben als schnelle und kostengünstige Möglichkeit zum Erreichen hoher Virustiter eine Methode zur Validierung der Ultrafiltration mittels Amicon®-Ultra- und Centricon®-Plus-Zentrifugeneinheiten entwickelt. Mit dieser können Sie Viren aus Zellkulturüberständen, Zelllysaten und weitere Quellen konzentrieren. Nach der Konzentration können Sie den Virusbestand mittels Ultrafree®-Filtereinheiten sterilisieren. Für eine höchstmögliche Rückgewinnungsrate von infektiösen Viruspartikeln müssen Ultrafiltrationseinheit, Membranfilter, Molekulargewichtsgrenzwert (MWCO; Molecular Weight Cut-Off) sowie Zentrifugendrehzahl und Zentrifugierdauer korrekt ausgewählt werden.
Zentrifugeneinheiten für die Ultrafiltration
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