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Azide

Eine weiße Kunststoffflasche mit rotem Verschluss und der Aufschrift „Sodium azide ReagentPlus®, 99.5%“. Auf dem Etikett befinden sich Gefahrensymbole, die auf die Entflammbarkeit hinweisen, ein Ausrufezeichen, das eine Warnung darstellt, und ein Symbol für Gesundheitsrisiken. Unter den Symbolen befindet sich ein rotes rautenförmiges Etikett mit einem Feuersymbol, das auf die Entflammbarkeit und die Gefahr eines Brandes hinweist. Der Produktcode „1006“ ist oben auf dem Etikett zu sehen.

Azide sind chemische Verbindungen, die durch das Vorhandensein einer Azidogruppe gekennzeichnet sind, die eine lineare Anordnung von drei Stickstoffatomen darstellt. Azide werden aus Stickstoffwasserstoffsäure (HN3) abgeleitet, die die Form eines anorganischen Salzes wie Natriumazid (NaN3) annehmen kann. Alternativ können sie aus einer organischen Verbindung abgeleitet werden, bei der das Wasserstoffatom der Stickstoffwasserstoffsäure substituiert ist. An dieser Substitution kann eine Kohlenwasserstoffgruppe beteiligt sein, wie bei Alkyl- oder Arylazid (RN3), oder eine Acylgruppe (Carbonsäure), wie bei Acylazid beobachtet.

Diese energiereichen Moleküle finden zahlreiche Anwendungen. So dient Natriumazid beispielsweise als Konservierungsmittel, Mutagen, Biozid und Testreagenz. Organische Azide hingegen ermöglichen ein breites Spektrum an organischen Reaktionen und spielen eine entscheidende Rolle in der Click-Chemie. Bei der Arbeit mit Aziden ist Vorsicht geboten, da sowohl die organischen als auch die anorganischen Varianten hitze- und schockempfindlich sind und sich bereits bei geringem externem Energieeintrag explosionsartig zersetzen können.

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Azide als Reagenzien in der Click-Chemie

Organische Azide spielen eine entscheidende Rolle in verschiedenen organischen Reaktionen, insbesondere als Schlüsselkomponenten in der Azid-Alkin-„Click“-Reaktion, die üblicherweise über die Cu(I)-katalysierte Huisgen-Azid-Alkin-1,3-dipolare Cycloaddition erfolgt. Seit der bahnbrechenden Synthese des ersten organischen Azids, Phenylazid, die von Peter Grieß im Jahr 1864 durchgeführt wurde, haben diese vielseitigen Verbindungen großes Interesse geweckt. Sie finden breite Anwendung in der kombinatorischen Synthese, der Peptid- und Heterocyclen-Synthese und der Modifizierung von Biopolymeren. Zu den wichtigsten Anwendungen gehören Azid-Alkin-Cycloadditionen und die Staudinger-Ligation in verschiedenen Formen. Die Azidogruppe erweist sich als wertvolle Schutzgruppe für primäre Amine, insbesondere bei empfindlichen Substraten wie komplexen Kohlenhydraten, Peptid-Nukleinsäuren (PNA) und Koordinationsverbindungen, dank ihrer Stabilität unter Alkenmetathese-Bedingungen. Der Einbau von funktionellen Azidogruppen in organische Moleküle gewinnt zunehmend an Bedeutung und wirkt sich sowohl auf die organische Chemie als auch auf die Biologie aus, angefangen beim Schutz von Aminogruppen bis hin zur chemischen Ligation. Zur Erleichterung der Azidsynthese und der Präparation maßgeschneiderter organischer Azide steht eine Vielzahl von Azidquellen zur Verfügung, die von Natriumazid bis hin zu Diphenylphosphorylazid reichen.

Natriumazid

Natriumazid (NaN3) ist eine anorganische Verbindung, die für ihre stark hemmenden Eigenschaften bekannt ist. Es liegt in Form eines wasserlöslichen kristallinen Pulvers vor, das keinen erkennbaren Geruch hat. Diese ionische Substanz ist weithin bekannt für ihre vielseitigen Anwendungen in Zellkulturen, der Molekularbiologie und der biochemischen Forschung. Natriumazid, das häufig als bakteriostatisches Konservierungsmittel in wässrigen Laborreagenzien und biologischen Flüssigkeiten verwendet wird, wirkt als metabolischer Inhibitor, der die oxidative Phosphorylierung hemmt. In der Zellkultur spielt es eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Integrität von Zelllinien, indem es eine mikrobielle Kontamination verhindert. Darüber hinaus findet Natriumazid Anwendung in der Molekularbiologie, wo es zur Konservierung von Nukleinsäuren eingesetzt wird, um die Genauigkeit der Ergebnisse bei späteren Analysen zu gewährleisten. Darüber hinaus dient Natriumazid verschiedenen Zwecken in unterschiedlichen Bereichen. Es wandelt Baylis-Hillman-Acetate unter wässrigen Bedingungen in Ethyl-(E)-2-azidomethyl-3-phenylpropenoat um. In der Histopathologie wird es zur Vorbereitung und Aufbewahrung von Gewebeproben verwendet, und es wird auch als Bestandteil des Färbepuffers für die Ganzkörper-Immunmarkierung eingesetzt. Außerdem wirkt Natriumazid als Katalysator für oxidative Decarboxylierungs- und Michael-Additionsreaktionen. Es dient als Reagenz für die Synthese verschiedener Verbindungen, darunter blau fluoreszierende Copolymere, Metallphosphonate und Arene durch Aminierung. Außerdem wirkt Natriumazid als Katalysator für oxidative Decarboxylierungs- und Michael-Additionsreaktionen. In klinischen Umgebungen wird Natriumazid als Konservierungsmittel in der Verdünnungslösung für die Erythrozytenzählung verwendet und verhindert das Capping und die Internalisierung von fluoreszierenden oberflächengebundenen Antikörpern in wissenschaftlichen Anwendungen wie der Durchflusszytometrie.



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